10 / 05 / 2024
9 Minuten Lesen

Der Genfer Erotikstudio Venusia schloss für immer

 

Am 2. Mai 2024 erfuhr ich per Zufall, dass der erotische Salon Venusia für immer geschlossen wurde. Es war der Tag, an dem die Besitzerin, Madame Lisa, der Öffentlichkeit mitteilte, dass sie sich nach über 20 erfolgreichen Jahren vom Venusia verabschiedete. Das von ihr gegründete Studio genoss einen ausgezeichneten Ruf und war zur Nummer eins in Genf geworden, wenn es um bezahlten Sex ging, so dass es schnell Teil der lokalen Landschaft wurde. Die Ankündigung kam für viele überraschend und führte zu einem gewissen Unverständnis für diese Entscheidung, da die Geschäfte im Venusia gut zu laufen schienen, da es dafür bekannt war, rund um die Uhr geöffnet zu sein.

In diesem Artikel möchte ich einerseits Madame Lisa würdigen, für die ich immer grossen Respekt hatte, andererseits möchte ich die Gründe, die als Ursache für die Schliessung des Venusia beschrieben wurden, etwas genauer untersuchen. Diese von Madame Lisa geteilten Erklärungen wurden von der SRF und einigen lokalen Medien sehr knapp wiedergegeben, ohne wirklich ins Detail zu gehen, ohne grosse Überlegungen rund um das Thema. Ich nehme an, dass die ehemalige Chefin des Venusia den Medien einfach nicht mehr sagen wollte, und diese haben vielleicht auch nicht versucht, das Wie und Warum zu verstehen. Auf der Grundlage unserer mehr als zehnjährigen Erfahrung in der Branche versuchen wir, der Öffentlichkeit verständlicher zu machen, warum die Vorurteile gegenüber der Sexindustrie wieder einmal sehr hartnäckig sind...

 

Das Venusia: ein einzigartiger Erotiksalon

Für diejenigen, die das Venusia nicht gekennt haben: Es war von Madame Lisa so konzipiert worden, dass es für die Gäste, die es besuchten, eine Oase der Glückseligkeit sein sollte, und man muss zugeben, dass sie ihre Wette gewonnen hatte! Die elf Themenzimmer des Venusia-Salons, die jeweils mit einer Dusche ausgestattet waren, wurden mit viel Geschmack eingerichtet, wobei auf Details und Hygiene geachtet wurde und der Komfort und das Wohlbefinden der Gäste zu den grundlegenden Elementen eines intimen Treffpunkts gehörten. Der Jacuzzi und die Cigar-Lounge verliehen diesem Ort, an dem nur Frauen arbeiteten (die als selbstständige Sexarbeiterinnen aus ganz Europa, aber hauptsächlich aus Frankreich kamen), eine ganz besondere Note, obwohl er auch für das Vergnügen von Männern gedacht war. Trotz seiner Lage mitten im Stadtzentrum war die Fassade des Venusia-Salons von ungeahnter Diskretion: die Freier gingen durch die Vordertür hinein und durch die Hintertür wieder hinaus, ohne sich jemals zu begegnen. Das Venusia war Anfang der 2000er Jahre eröffnet worden und hatte schnell einen beispiellosen Ruf erlangt, der es zu einem symbolträchtigen Namen für die Prostitution in der Westschweiz und vor allem in Genf machte. Die Escort-Damen, die dort arbeiteten, verdienten viel Geld, und Madame Lisa wurde zu einer Unternehmerin und Geschäftsführerin, die in kurzer Zeit ein sehr lukratives Geschäft aufgebaut hatte, das wie jedes andere in der Schweiz steuerpflichtige Unternehmen organisiert und geführt wurde.

 

Madame Lisa: eine eiserne Lady mit weichem Kern

Als sie ihren Erotiksalon Venusia eröffnete, hatte die in der Schweiz eingebürgerte Französin bereits viele Jahre Erfahrung als Sexarbeiterin in der Romandie. Es war ihre Vorliebe für den menschlichen Kontakt, die sie dazu brachte, in dieser Branche zu bleiben und sich weiterzuentwickeln, die ihr viel gegeben hatte, der sie aber auch etwas zurückgab. Die Eröffnung des Venusia war ein Traum, den Madame Lisa verwirklichen konnte, aber nicht ohne Hindernisse. Ihre Leidenschaft für ihren Beruf, ihr Ehrgeiz, ihr Kampfgeist, ihr schräger Humor, ihre Offenheit und ihre starke Persönlichkeit haben es ihr jedoch ermöglicht, alle Hindernisse zu überwinden, die sich ihr in den Weg stellten. Die Stigmatisierung dieses Milieus war sicherlich ihr grösster Gegner, der sie in vielen Situationen (sozial, wirtschaftlich, administrativ) ihres Alltags in Genf sogar gebremst hat. Einige werden sie beschimpfen, andere wie ich werden in ihr eine Frau sehen, die zu ihren Überzeugungen steht, die sich nie hinter der Doppelmoral versteckt hat (isolierende Heuchelei der Schweiz gegenüber dieser Industrie, deren Steuern sie gerne kassiert, die sie aber offen verurteilt) und die vielen Frauen (in Not oder nicht) geholfen hat, in dieser Industrie zu arbeiten, während sie gleichzeitig von sehr guten Arbeitsbedingungen im Erotiksalon Venusia profitiert haben.  Im Jahr 2012 veröffentlichte Madame Lisa das Buch „Porte ouverte sur maison close“ (Offene Tür im Bordell | das Buch ist nur auf Französisch verfügbar). Wenn Sie mehr über die Autorin, ihr Leben und das Venusia erfahren möchten, sollten Sie sich dieses Buch besorgen, das einen ganz anderen Blick auf die Prostitution wirft und es Ihnen ermöglicht, zu verstehen, bevor Sie verurteilen.

 

Ein immer stärker stigmatisierter Beruf

Als einen der beiden Hauptgründe für die Schliessung des Erotiksalons Venusia nannte Madame Lisa, dass sie die Nase voll hatte von der ständigen Stigmatisierung, der Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter ausgesetzt sind. Trotz der Demokratisierung des Berufs (immer mehr Frauen werden Escort-Girls) und der Anzahl der Kunden, die nie gesunken ist (und auch in Zukunft nicht sinken wird), wird man, wenn man seinen Körper und seine Zeit gegen Geld vermietet, immer noch als Verfolgter angesehen, obwohl diese wichtige Rolle, die so viele Menschen in der Gesellschaft spielen, eine echte soziale und menschliche Bedeutung hat, die sowohl unbestreitbar als auch unverzichtbar ist. Eine Einbürgerung zu verweigern, weil man eine Prostituierte ist, keine Wohnung zu mieten, weil man Escort Girl ist, keine Kreditkarte bei der Bank zu bekommen, weil man das älteste Gewerbe der Welt ausübt, ist in der Schweiz auch im Jahr 2024 noch Realität. Stellen Sie sich vor, Sie würden in einer Gesellschaft leben, die Sie für das akzeptiert, was Sie ihr einbringen, aber Sie für das ablehnt, was Sie sind.

 

Unerschwingliche Mieten

Der zweite von Madame Lisa genannte Grund für die Schliessung des Salons Venusia war die überhöhte Miete, die sie in der Rue Rodo, 2 in Genf zahlte. In den letzten Jahren vor der Schliessung des Venusia kostete sie die Miete für diese 650 m2 grosse Fläche rund 460.000 CHF pro Jahr. Zuzüglich der Nebenkosten musste vermutlich Madame Lisa jeden Monat eine Miete von über 50.000 CHF bezahlen. Es stimmt also, dass die Mieten in Genf - nach Zürich die zweitteuerste Stadt der Schweiz - sehr hoch sind, was niemand bestreiten kann. Ausserdem ist es sehr üblich, dass Vermieter die Miete für ihre Gewerbeimmobilien wissentlich erhöhen, sobald sie wissen, dass diese von einem Unternehmen aus der Sexindustrie genutzt werden.

Im Gegensatz dazu wird eine grosse Mehrheit der Schweizer Eigentümer-innen ihre Gewerbeimmobilie lieber monate- oder jahrelang leer stehen lassen (ohne Miete zu kassieren), als sie an jemanden zu vermieten, der sie als Prostitutionsstätte nutzen will, selbst wenn diese Person zahlungsfähig ist. Die ideale Lösung wäre, selbst Eigentümer-in der Immobilie zu sein. Aber auch hier gilt, dass nur sehr wenige Banken in der Schweiz Immobilien finanzieren, die für die Sexindustrie benutzen werden. Wenn man sich entscheidet, nicht transparent zu sein und die Wahrheit zu verheimlichen, werden die Banken nicht zögern, die Hypothek auszusetzen (ich kenne einige, denen das passiert ist), was es noch schwieriger macht, andere Banken für die Finanzierung der Immobilie zu finden.

Wenn man einen Erotiksalon wie das Venusia eröffnen möchte, ist es in der Tat schwierig, den idealen Ort mit einer angemessenen Miete zu finden. Im Falle des Venusia bin ich jedoch nicht von dem Argument der hohen Miete überzeugt. Eine halbe Million Schweizer Franken Miete pro Jahr mag viel erscheinen, aber für einen Salon, der rund um die Uhr geöffnet war (7 Tage die Woche und 24 Stunden am Tag), und angesichts des durchschnittlichen Einkommens, das die dort arbeitenden Mädels erzielen konnten (zwischen 10 und 25 Frauen, die gleichzeitig in Tages- und Abendschichten arbeiten), und der Tatsache, dass 30 % des Gewinns an den Venusia-Salon abgeführt wurden, dürfte die Gewinnspanne eines Etablissements dieser Klasse dennoch sehr komfortabel gewesen sein.  Es ist gut möglich, dass es andere Gründe gab, die zur Schliessung des Venusia führten. Einer davon könnte die Tatsache sein, dass sich der Sexmarkt in Genf seit 2003, als das Venusia seine Türen öffnete, stark verändert hat.

 

Wachsende Konkurrenz

Innerhalb von 20 Jahren hat sich die Prostitutionslandschaft in der Schweiz radikal verändert. Während die Nachfrage stabil geblieben ist (trotz Covid), ist das Angebot explosionsartig gestiegen. Die wirtschaftliche Unsicherheit in vielen Ländern der Europäischen Union hat dazu geführt, dass die meisten Escort Girls, die in der Schweiz arbeiten, nicht mehr aus Osteuropa kommen, sondern aus Ländern wie Spanien oder sogar aus Drittländern wie der Ukraine. Da das Angebot grösser als die Nachfrage ist, sind die durchschnittlichen Preise für sexuelle Dienstleistungen gesunken, was zu mehr Wettbewerb und riskanteren Praktiken führt. Dies kann zu Umsatzeinbussen für viele Erotiksalons wie Venusia führen, insbesondere für diejenigen, die nicht mit dem Markt und seinen neuen Anforderungen und Erwartungen Schritt halten konnten/wollten. 

 

Eher persönliche Gründe

Madame Lisa war vor allem eine Unternehmerin, das sollten wir nicht vergessen! Ihr Unternehmen, das Venusia, war ein beispielhaft erfolgreiches Konzept und gleichzeitig eine Referenz unter den Erotiksalons in Genf. Obwohl die Unternehmerin sehr erfolgreich war und ihre Arbeit immer noch mit Leidenschaft ausübte, entschied sie sich aus mehreren persönlichen Gründen, das Abenteuer zu beenden. In einem kürzlichen, aber kurzen Interview mit der Genfer Presse erwähnte sie, dass sie durch gesundheitliche Probleme (in einem ihrer Beine) geschwächt sei. Diese Gründe könnten jedoch auch ganz anderer Art sein, wie z. B. eine Änderung der Prioritäten, der Wunsch nach einer neuen Herausforderung oder auch Abstand von Burnouts zu gewinnen und ihr Wohlbefinden in den Vordergrund zu stellen. Während Madame Lisa behauptet, dass die Kunden im Venusia immer da waren, könnte die Entscheidung, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen und ihren Salon endgültig zu schliessen, während die Geschäfte gut liefen, eine Möglichkeit gewesen sein, die Einrichtung in guter Erinnerung zu behalten. Es ist auch sehr plausibel, dass die Besitzerin des Venusia angesichts ihrer emotionalen Bindung an das Unternehmen, das sie gegründet hatte, lieber geschlossen hätte, als ihren Salon in den Händen eines anderen zu sehen.

 

Ein Erotikstudio, an das man sich erinnern wird

Die wahren Gründe, die Madame Lisa dazu brachten, das Venusia dauerhaft zu schliessen, waren zutiefst persönlich und wurden sicherlich von einer Kombination aus Faktoren beeinflusst, die sie kontrollieren konnte, aber auch von einer Vielzahl anderer Faktoren, die ausserhalb ihrer Kontrolle lagen. Wie dem auch sei, über zwanzig Jahre lang hat Madame Lisa ein einzigartiges Etablissement geschaffen und geführt - von dem sich viele Konkurrenten inspirieren liessen -, das einen unauslöschlichen Eindruck in der Genfer Sexindustrie hinterlassen hat und an das man sich noch in zwei Jahrzehnten erinnern wird.

 

Janet - The Velvet Rooms


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